„Nie wieder still“ – Entwicklungen und Auswirkungen der völkischen (NS-)Geschlechterideologie. Vorträge und Podiumsdiskussion

Tagung „Nie wieder still“ – Entwicklungen und Auswirkungen der völkischen (NS-)Geschlechterideologie. Vorträge und Podiumsdiskussion (Hintergrundinformationen zum Begriff „völkisch“ siehe hier)

 

So 13. Juli 2025 | 13.30 bis 17.30 Uhr, Erinnerungsort Hotel Silber | Stuttgart

Die Tagung ist eine gemeinsame Veranstaltung von AG queere Erinnerungspolitik – „Der-Liebe-wegen“, Weissenburg e.V. und Gedenkstätte Grafeneck – Dokumentationszentrum in Kooperation mit der Abteilung Chancengleichheit der Stadt Stuttgart, baf e.V. – Bildungszentrum und Archiv zur Frauen*Lesbengeschichte Baden-Württembergs, Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. und Themengruppe Geschichte des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg. Die Veranstaltung wird unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg durch Mittel des Landes.

Sie ist öffentlich und kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten bis 11. Juli 2025 unter: veranstaltungen-hs@hdgbw.de

Die Tagung beginnt mit einer Einführung zu Entwicklungen und Folgen der im 19. Jahrhundert entstandenen völkischen Geschlechterideologien, die eng mit nationalistischen, rassistischen und imperialistischen Strömungen verwoben waren. Zur angeblichen „Überlegenheit“ der „arischen Rasse“ sollten Männer soldatische Tugenden beweisen, während Frauen „rassisch wertvolle“ Kinder zur Welt zu bringen hatten.

Zu welchem Unrecht solche Geschlechtsnormierungen insbesondere während der NS-Zeit führten, darum geht es in drei Kurzvorträgen (siehe Tagungsprogramm weiter unten): Schwangerschaftsabbrüche und Homosexualitäten, Intergeschlechtlichkeit, Trans*-Sein und generell gender-nonkonforme Lebensweisen wurden als Bedrohung für die „Volksgemeinschaft“ bekämpft.

Einer der drei Kurzvorträge stammt von Karl-Heinz Steinle, Mitarbeiter Public History im Forschungsvorhaben „Lebenswelten, Repression und Verfolgung von LSBTTIQ* in Baden und Württemberg im Nationalsozialismus und der Bundesrepublik Deutschland“ der Abtl. Neuere Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart.

Was tun gegen das (Wieder-)Erstarken völkischer Geschlechtsideologien?

Die abschließende Podiumsdiskussion widmet sich aktuellen Fragen:

  • Wie verknüpfen rechtspopulistische, neonazistische und neofaschistische Gruppierungen heute Rassismus, Frauen- und Queerfeindlichkeit?
  • Was hat sich an völkischen Geschlechterideologien verändert?
  • Wie können wir die mit diesen Ideologien verbundenen Diskriminierungen, Diffamierungen und Bedrohungen wirksam entgegentreten?

PROGRAMM:

13.00 Uhr | Ankommen
13.45 Uhr | Begrüßung
14.00 Uhr | Einführung zu Entwicklungen, Aspekten und Folgen der völkischen Rassen- und Geschlechterideologie
Thomas Stöckle, M. A., Gedenkstätte Grafeneck – Dokumentationszentrum, Stuttgart
14.30 Uhr | „Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien“ – Adele Haas: aus dem Leben einer inter* Person in der NS- und Nachkriegszeit
Jako Wende, forscht zu trans* inter* und/oder gender-nonkonformen Personen im Nationalsozialismus, Dortmund
15.00 Uhr | Toni Simon (1887-1979) – Leben und Wirken in gender-nonkonformer Lebensweise trotz staatlicher und gesellschaftlicher Normierungen und juristischer Bedrohungen
Karl-Heinz Steinle, M. A., Universität Stuttgart, Historiker, Berlin
15.30 Uhr | Die strafrechtliche Verfolgung von Homosexualität und Schwangerschaftsabbrüchen aus rechtshistorischer Perspektive
Dr. Jennifer Grafe, Juniorprofessorin am Institut für Kriminologie, Eberhard Karls Universität Tübingen
16.00 Uhr | Kaffeepause
16.30 Uhr | Podiumsdiskussion – Was tun gegen das (Wieder-)Erstarken völkischer Geschlechterideologien?
Mit:
Olcay Miyanyedi, Aktivist für Empowerment von Menschen aus Muslimischen (+muslimisch gelesenen) und Migrantischen Communities, Türkische Gemeinde Ba-Wü e.V. (tgbw)
Lucca Ricciotti, Gender*nauts des Weissenburg e.V., Jugendgruppe für trans*inter*nb Menschen bis 27 Jahre
Lars Lindauer, Vorstand der IG CSD Stuttgart e.V.
Len Schmid, Fachstelle gegen Antifeminismus und Queerfeindlichkeit Baden-Württemberg e.V. (FAQ BW)
Moderation: Margarete Voll, Coach, Sparringspartnerin und Initiatorin der Wirtschaftsweiber e.V.
und Sven Tröndle, Mitglied im geschäftsführenden Vorstand Weissenburg e. V.
17.30 Uhr | Ende der Veranstaltung

Gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945. Geschichte schreiben, übersetzen, erinnern

Gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945                                              Geschichte schreiben, übersetzen, erinnern

DE (Italienische Version unten)

Am 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa lädt das Centro Interdisciplinare di Ricerca sulle Culture di Genere (CIRCGE) der UNINT, Roma zur öffentlichen Veranstaltung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945 – Geschichte schreiben, übersetzen, erinnern„ ein. Im Fokus der Veranstaltung ist die Wanderausstellung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945“ der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Berlin, die sich mit den Biografien queerer Menschen im nationalsozialistischen Deutschland beschäftigt. Die Ausstellung, im November 2023 im Deutschen Bundestag eröffnet und seitdem in zahlreichen deutschen Städten gezeigt, bietet die Möglichkeit, parallel dazu die Lebensbedingungen queerer Menschen im faschistischen Italien zu beschreiben.

Vorgestellt wird auch die Arbeit eines Teams junger Übersetzerinnen und Übersetzer, denen die italienische Version der Ausstellungstafeln zu verdanken ist: eine Arbeit, die eine stärkere Verbreitung der Inhalte auch im Hinblick auf eine Präsentation der Ausstellung in Italien ermöglichen wird. Die Veranstaltung wird vom Centro Interdisciplinare di Ricerca sulle Culture di Genere (CIRCgE) gefördert und von UNINT im Rahmen der Dritten Mission/Social Impact finanziert.

Die Veranstaltung findet in der Räumen der UNINT statt. Sie ist öffentlich und kostenlos. Die Veranstaltung wird live gestreamt, Sie können online teilnehmen, bitte melden Sie sich dafür hier an. Sie können sich gerne an der Diskussion beteiligen, bitte tragen Sie dafür Ihre Beitäge in den Chat ein.

Programm

Grußworte

Antonella Ercolani, Prorektorin für Dritte Mission/Social Impact, UNINT
Alessandra Aluigi, Stadträtin, Bezirk VIII, Rom

Vortragende

Lorenzo Benadusi, Università degli Studi Roma Tre
Ambra Laurenzi, Internationales Ravensbrück Komitee
Helmut Metzner, Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
Karl-Heinz Steinle, Universität Stuttgart

und das Übersetzungsteam
Gaia Frenquelli, Marco La Grotteria, Elisa Lusignano, Davide Orazio Tesauro

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Vite in pericolo. Persone queer tra il 1933 e il 1945 – Scrivere la storia, tradurre, ricordare

IT (Deutsche Version oben)

In occasione dell’80° anniversario della liberazione dal Nazionalsocialismo e della fine della Seconda guerra mondiale in Europa, il Centro Interdisciplinare di Ricerca sulle Culture di Genere (CIRCGE) dell’Università degli Studi Internazionali UNINT Roma è lieto di presentare l’incontro pubblico “Vite in pericolo. Persone queer tra il 1933 e il 1945 – Scrivere la storia, tradurre, ricordare”. L’incontro ha per oggetto la mostra itinerante “gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945” [it. „Vite in pericolo. Persone queer tra il 1933 e il 1945“], incentrata sulla biografia di persone queer vissute nella Germania nazista. La mostra, inaugurata nel novembre 2023 presso il Parlamento tedesco e ospitata da allora in numerose città tedesche, fornirà lo spunto per descrivere in parallelo le condizioni di vita delle persone queer nell’Italia fascista.

Verrà presentato inoltre il lavoro svolto da un team di giovani traduttori e traduttrici, a cui si deve la versione italiana dei pannelli espositivi della mostra: un lavoro che consentirà una maggiore diffusione dei contenuti trattati, anche in vista di una presentazione della mostra in Italia. L’incontro è promosso dal Centro Interdisciplinare di ricerca sulle culture di genere (CIRCgE) e finanziato bando terza missione/impatto sociale UNINT (a.a. 2024/2025)

Programma

Saluti istituzionali

Antonella Ercolani, Prorettrice per la Terza missione/Impatto sociale, UNINT
Alessandra Aluigi, Assessora, Municipio VIII, Roma

Intervengono

Lorenzo Benadusi, Università degli Studi Roma Tre
Ambra Laurenzi, Comitato internazionale di Ravensbrück
Helmut Metzner, Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
Karl-Heinz Steinle, Universität Stuttgart

E il team di traduzione
Gaia Frenquelli, Marco La Grotteria, Elisa Lusignano, Davide Orazio Tesauro

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Partecipazione/Teilnahme

L’incontro si terrà in presenza e in diretta streaming su Zoom / Die Veranstaltung findet in Präsenz und via Zoom im Live-Streaming statt.

Registrati all’evento in presenza / Anmeldung zur Teilnahme in Präsenz

Gli studenti UNINT di TUTTI i corsi di laurea possono seguire la diretta streaming dalla pagina Everywhere del sito.

Online-Vortrag „Geschlechterdiversität in Baden-Württemberg in den letzten 100 Jahren?“

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Universität Stuttgart, Montag, 13. Januar 2025, 14:00 h – 15:30 h

Organisiert von uniqUS – Stabstelle für Inklusive Universitätskultur der Universität Stuttgart im Rahmen der Ringveranstaltung „Gender und Diversity in Sprache, Gesellschaft, Forschung und Praxis“. Read More

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Queere Menschen und die Kirchen. Tagung in Stuttgart 21.-23.11.2024

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Tagung von 21.-23. November 2024 im Tagungszentrum der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Stuttgart-Hohenheim

Lange haben die katholische und die evangelische Kirche alle Lebensformen jenseits der Heteronormativität verurteilt und LGBTQI* in christlicher Lehre wie kirchlicher Praxis marginalisiert und diskriminiert. Momentan vollzieht sich jedoch ein vorsichtiger Umbruch: Auf unterschiedliche Weisen und in verschiedenen Geschwindigkeiten öffnen sich die Kirchen zunehmend für queere Menschen. Read More

„Woher glaubst du, kommt deine Heterosexualität?“

„Woher glaubst du, kommt deine Heterosexualität?“ Die Geschichte der Verwendung des „heterosexuellen Fragebogens“ in der Bildungsarbeit des AK Lesbenpolitik in der GEW Baden-Württemberg 1997-2021

Von Merlin Sophie Bootsmann, wissenschaftliche Mitarbeiter*in des Teilprojekts „Menschenrechte, queere Geschlechter und Sexualitäten seit den 1970er Jahren“ der DFG-Forschungsgruppe „Recht Geschlecht Kollektivität“ an der Freien Universität Berlin

Es gibt Fragen, die kann man als Mensch mit Diskriminierungserfahrungen nicht mehr hören – weil man sie andauernd gestellt bekommt und sie dadurch selbst diskriminierend wirken. Die Fragen variieren, die Erfahrungen sind ähnlich: Lesbische Frauen können von der Frage verletzt werden, ob sie einen Freund hätten und rassistisch markierte Menschen analog dazu von der Frage, woher sie denn „wirklich“ stammen. Der sogenannte „heterosexuelle Fragebogen“ dreht den Spieß um, und stellt der privilegierten Gruppe (hier: heterosexuelle Menschen) ebensolche Fragen, die die diskriminierte Gruppe (hier: homosexuelle Menschen) nicht mehr hören kann: Read More

Call for Papers: Queere Menschen und die Kirchen (Stuttgart, 21.-23. November 2024)

Tagung Queere Menschen und die Kirchen, 21. bis 24. November 2024

Call for Papers: Fluchtlinien, Möglichkeitsräume, Perspektiven:
Queere Menschen und die Kirchen

Veranstalter: Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart; Evangelische Akademie Bad Boll; Studienzentrum der EKD für Genderfragen; Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Organisationsteam: Beate Dörr (Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Fachbereich Frauen und Politik), Henny Engels (LSVD-Bundesvorstand), Dr. Thomas Haas (Evangelische Akademie Bad Boll, Studienleiter Lebensformen, Diversity und Soziales), Ruth Heß (Studienzentrum der EKD für Genderfragen), Dr. Thomas König (Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Fachbereich Gesellschafts- und Sozialpolitik II), Dr. des. Johannes Kuber (Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Fachbereich Geschichte), Dr. Julia Noah Munier & Karl-Heinz Steinle (Universität Stuttgart, Historisches Institut, Abteilung Neuere Zeitgeschichte, Forschungsprojekt „100 Jahre geschlechterdivers in Baden-Württemberg“) Read More

„Travestie Erinnerungen“ – Sammlung von Tina Glamor

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Zum Auftakt des neuen Forschungsmoduls „100 Jahre geschlechterdivers in Baden-Württemberg. Lebenswelten und Verfolgungsschicksale von transgender, trans- und intersexuellen Menschen im deutschen Südwesten (1920-2020)“.

Tina Glamor ist 1991 geboren, arbeitet als Bauzeichner und lebt in einem kleinen Dorf zwischen Stuttgart und Schwäbisch Gmünd. 2007 hat er angefangen sich mit dem Thema Travestie zu befassen und Kontakt zu Travestiekünstler*innen aufzunehmen. Mit seiner Sammlung „Travestie Erinnerungen“ besitzt er mittlerweile eine der wichtigsten Sammlungen zur Geschichte der Travestie und ihrer Akteur*innen in Deutschland. Read More