All posts by Dr. Julia Noah Munier

Alles erforscht? Was es noch zu tun gibt, zeigt der Lebensweg von Hans Diers

Alles erforscht? Was es noch zu tun gibt, zeigt der Lebensweg von Hans Diers

Von Dr. Julia Noah Munier, Forschungsprojekt „Lebenswelten, Repression und Verfolgung von LSBTTIQ in Baden und Württemberg im Nationalsozialismus und der Bundesrepublik Deutschland“, Universität Stuttgart, Historisches Institut, Abtl. Neuere Geschichte

Der 17. Mai wurde 2005 zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie erklärt (International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia, IDAHOBIT). Was bedeutet dieser Tag für die wissenschaftliche Erforschung der Geschichte der Verfolgung und Diskriminierung sogenannter sexueller Minderheiten in Deutschland? Blicken wir kurz zurück, so ist in diesem Jahr diesbezüglich ein wesentlicher Impuls erfolgt: Am 27. Januar 2023, dem Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee, wurde in der Gedenkstunde des Deutschen Bundestags erstmals an diejenigen erinnert, die durch das NS-Regime auf Grund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt, inhaftiert und ermordet wurden. Read More

Von Ausweisung, Aktfotografien und politischem Engagement: Der Homosexuellenaktivist Emil Scheifele

Von Ausweisung, Aktfotografien und politischem Engagement: Der Homosexuellenaktivist Emil Scheifele (Teil II)

Von Dr. Julia Noah Munier, Forschungsprojekt „Lebenswelten, Repression und Verfolgung von LSBTTIQ in Baden und Württemberg im Nationalsozialismus und der Bundesrepublik Deutschland„, Universität Stuttgart, Historisches Institut, Abtl. Neuere Geschichte.

Emil Robert Scheifele, Stuttgarter Homosexuellenaktivist der frühen Nachkriegszeit, wurde 1938, zu einem Zeitpunkt als die Verfolgung homosexueller Männer im NS-Deutschland stark zunahm, aus der Schweiz ausgewiesen. In der direkten Nachkriegszeit in Stuttgart lebend, begann Scheifele – zusammen mit Gleichgesinnten – sich für die Rechte homosexueller Read More

Wer war Emil Scheifele?

Julia Noah Munier zum heutigen Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT)

Homophiles Engagement in der unmittelbaren Nachkriegszeit – wer war Emil Scheifele?

Er schrieb einen Brief an Konrad Adenauer, wollte schon 1947 vom Magistrat von Groß-Berlin wissen, wie es um die Abschaffung des § 175 bestellt war, kontaktierte Oberstaatsanwälte und hatte ein Netzwerk von Gleichgesinnten um sich: Der Stuttgarter Emil Scheifele. Wer war dieser Mann, den ein außergewöhnliches Engagement auszeichnet?1 Read More

Vor 60 Jahren: Deutschlandpremiere von „Anders als du und ich (§ 175)“ in Stuttgart

Vor 60 Jahren: Deutschlandpremiere von Anders als du und ich (§ 175) in Stuttgart

von Dr. Julia Noah Munier

Am 30. Oktober 1957, vor 60 Jahren, feierte im Stuttgarter Gloria Palast der – ausgerechnet von NS-Starregisseur Veit Harlan verfilmte – erste westdeutsche „Homosexuellenfilm“ Anders als du und ich (§ 175) Deutschlandpremiere.1 Bereits im Vorfeld, aber auch während seiner 14-tägigen Spielzeit in Stuttgart entwickelten sich zahlreiche Konflikte um die Bewerbung des Films und der Read More

Schräg sein, seltsam und verqueren – Queer und Queering

Schräg sein, seltsam und verqueren – Queer und Queering

Liddy Bacroff alias Heinrich Eugen Habitz ist auf der anderen Rheinseite fast schon eine Legende. In Ludwigshafen. Hier wurde der_die spätere Wahlhamburger_in als Heinrich Habitz 1908 geboren. In Mannheim, auf der für ihn_sie anderen Rheinseite, wurde sie_er im Jahr 1929 nach § 175 RStGB verurteilt. Später ging er_sie nach Hamburg. Hier experimentierte sie_er mit Read More

Beunruhigung statt Besinnlichkeit. Visuelle Politik im deutschen Südwesten in Zeiten fortgesetzter Verfolgung nach § 175 in der Adenauer-Ära

Weihnachtspostkarte der „Kameradschaft die runde“, 1959/60 (10 x 14,2 cm), Schwules Museum*, Bestand „die runde“

Diese Weihnachtsgrußkarte irritiert durch eine unerwartete Kombination. „Gesegnete Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr“. So lesen sich die Weihnachtsgrüße, die das Freundespaar Willy Stiefel, genannt Bobby (1924-1984) und Harry Hermann (1919-1995) auf dieser Postkarte an die Mitglieder der im schwäbischen Reutlingen sowie in Stuttgart von 1950 bis 1969 bestehenden „Kameradschaft die runde“ [sic.] versendet.1 Die Urheber Read More

„Ha waisch, die saget halt oifach Toni“. Zur Formierung des Selbst in der Fotocollage des „Stuttgarter Originals“ Toni Simon.

Die Collage „Mein Leben im Bild“ (1957) wurde anlässlich des 70. Geburtstags von Toni Simon (1887-1979) zusammengestellt. Toni Simon ließ diese als Postkarte drucken und verschickte sie an ihre_seine Freund_innen. Eine der Postkarten ist heute im Besitz des Schwulen Museums* Berlin und ist dort im Bestand zur Reutlinger runde archiviert. Read More